05 Apr Gift
Sie brechen über mich herein wie ein Welle aus Gift
Ich stehe wie ein Grashalm im Winter
breche zusammen unter der Last des Schnees
Das Gift breitet sich aus in jede Ader meines Seins
Flucht, weg, weg vom Leben
Der Sog ist stark, nahezu unwiderstehlich
Ich stehe am Abgrund, jederzeit, und möchte fliegen statt springen
Doch der Sturz ist so vertraut, wenn die Flut aus Gift mich überschwemmt
Ich weiß nicht weiter, reden scheint auch vergiftet
Ich fühle mich so häßlich, so dick, so abstoßend
Sage nicht, wenn es weh tut, Angst vor dem Alleinsein, noch viel mehr Scham
Ja, ich schäme mich meiner Flut aus Gift, noch mehr meiner Kraft
Ich will niemals sein wie sie, alles auf sich ziehend, alles verschlingend
Und doch könnte ich, nur will ich nicht
Darum der Sprung
Wann breite ich meine Flügel aus?
Wohin soll ich fliegen?
Ich hasse mich so sehr in Momenten wie diesen
Im Meer aus Gift kann ich nicht schwimmen nur ertrinken
Selbst wenn ich reden könnte wüsste ich nicht was
So schweig ich besser und ertrinke im Sprung
(Gedanken einer ehemaligen Bulimikerin, 2015)