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Auferstehung/Visionen/Gedanken

Ostern. Ostara. Tod. Wiedergeburt. Veränderung. Transformation. Tiefgreifende Weisheit durch Sterben und wieder Auferstehen.

Etliche Kulturen, aktuelle und vorangegangene, haben um diese Zeit die Rückkehr des Lebens gefeiert.

Ob das Auftauchen Demeters Tochter Persephone aus den Tiefen des Hades, woraufhin Demeter die Erde wieder fruchtbar macht, in der griechischen Mythologie, die Rückkehr Dumuzis (auch aus der Unterwelt) zur Göttin Inanna bei den Sumerern, deren (Wieder-)Vereinigung zur Fruchtbarkeit führt, ähnlich wie bei den Ägyptern die Wiedervereinigung von Isis und Osiris, oder die Mysterien unserer Vorfahren, der Kelten und Germanen, in denen ebenfalls (der gehörnte) Gott und die Göttin zusammen finden und durch ihre lebensspendende Begegnung fruchtbares Land schaffen.

Natürlich auch im Christentum, in dem sämtliche Bräuche und Rituale der vorangegangen Kulturen vereinigt sind und Jesus nach seinem Tod in eine andere Dimension aufsteigt, sich transformiert und damit (vielleicht etwas weniger greifbar und indirekter als die Mutter -und erdbezogenen älteren Mysterien) ebenfalls Leben schafft – oder zumindest die Möglichkeit auf ein Leben nach der großen Veränderung.

Die Wurzeln dieses Fruchtbarkeitsfestes finden wir heute noch, in dem wir „Ostern“ nach der Frühlingsgöttin Ostara benennen (Anm.: eine germanisch, keltische Göttin, deren tatsächliche „Existenz“ umstritten ist, zumal sie auch als nationalsozialistisches Idol für eine unantastbare, heroische Frauenfigur herangezogen wurde; nichtsdestotrotz finden sich viele Hinweise, dass in europäischen Breitengraden eine Göttin in dieser Form verehrt wurde), die uns auch im Osten, in dem die Sonne aufgeht, sowie in unserem Land Österreich (das Land des Ostens) begegnet. Das Ei, DAS Fruchtbarkeitssymbol, die Entstehung allen Lebens, erklärt sich an dieser Stelle selbst und der Hase, der sich um diese Zeit beginnt zu vermehren, macht selbiges in einem radikalen Tempo und steht somit ebenfalls für Fruchtbarkeit und Wiedergeburt, außerdem erscheint der Hase oft in Begleitung der Frühlingsgöttin.

Was können wir modernen Menschen aus diesen alten Traditionen bzw. auch aus der christlichen Mythologie lernen?

Wir befinden uns in einer intensiven Zeit des Wandels und der Transformation. Unabhängig davon, worum es bei der aktuellen Situation wirklich geht, eine Form der tiefgreifenden Veränderung steht uns bevor bzw. findet ohnehin schon statt. Wir wissen nicht, wie es weitergeht, für uns persönlich und kollektiv. Nicht wissen macht, besonders uns wissenschaftlich orientierten Menschen, die gerne alles unter (scheinbarer) Kontrolle haben, Angst und verunsichert, erschüttert uns zum Teil in unseren Grundfesten. Verständlich, weil wir unsere Befürfnisse gedeckt haben wollen und brauchen. Ich kann mir leichter Gedanken um Veränderung machen, wenn ich zu essen und ein warmes Zuhause habe.

Was uns aber bleibt, und zwar immer, ist die Freiheit des Vertrauens. Ja, die Freiheit des Vertrauens, wir müssen nicht vertrauen. Wir können uns auch weiterhin an ein System klammern, das vorgibt für uns zu sorgen während es uns für seine Zwecke benutzt. (Passiert so seit dem Christentum, wohlgemerkt…)

Das Vertrauen, dass Leben funktioniert, auch ohne unser Eingreifen. Das Vertrauen, dass es Kräfte gibt, die wir uns möglicherweise nicht erklären können, die aber wirken, und die es gut mit uns meinen, die daran interessiert sind, dass wir als Menschheit auferstehen, auferstehen in ein höheres Bewusstsein, in ein achtsames Miteinander, in eine Form des Lebens, die über Wirtschaft, Wissenschaft und Machtansprüche hinausgeht. Das bedingt allerdings, dass wir vorher sterben. Nicht zwangsläufig im eigentlichen Sinn, aber so, dass wir bereit sind, all das, woran wir festhalten, loslassen. Dass wir bereit sind, Gewohnheiten, die uns nicht mehr dienlich sind, aufgeben, dass wir beginnen, uns selbst wahrhaftig anzunehmen, als dass, was wir sind, nicht glauben sein zu müssen. Aus dieser Selbst-Annahme kann ein Verständnis, ein Mitgefühl und ein Arbeiten entstehen, dass dem höchsten Wohle aller dient (nicht einem ausbeuterischen System) und daraus eine tiefe Zufriedenheit, die keine Ablenkung oder Betäubung braucht.

Ich glaube nicht, dass unsere Vorfahren immer in diesem Zustand gelebt haben. Krieg, Missernten und Krankheiten haben sie sicher immer wieder erschüttert. Aber dieses Vertrauen, auch in umgebende (höhere) Kräfte, die Spiritualität, die wir heute oft belächeln, hat meinem Verständnis nach dazu beigetragen weiter zu machen, egal, welche Schicksalsschläge auch stattfanden.

Was wäre, wenn wir, gerade jetzt, beginnen, uns hinzugeben? An etwas Höheres? Nicht so etwas Kurz-weiliges wie Regierungen, wirklich eine Hingabe, ein Vertrauen entwickeln, dass die Auferstehung nicht bloß ein Mythos ist, sondern in uns selbst stattfindet? Wenn wir beginnen, uns als Teil dieser Welt zu begreifen und mit ihr und ihren Zyklen leben? Auch unsere eigenen Zyklen achten und ehren? Wieder beginnen zu schauen, was vor unserer Haustür wächst anstatt im nächsten Supermarkt? Was wäre, wenn wir innehalten, loslassen, einatmen, ausatmen und wieder einatmen, sterben, wieder geboren werden und auferstehen?

Was für eine Welt könnten wir kreieren?

All diese Gedanken entstammen Überlegungen und Impulsen, die aus mir heraus kommen. Ich erhebe keine allgemein gültigen Anspruch darauf und möchte niemanden beleidigen, denunizieren oder eigene Wahrheiten absprechen. Solange Gedanken frei geäußert werden dürfen möchte ich mir diese Freiheit nehmen. Free your thoughts.

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